Samstag, 10. Oktober 2009

Person (i.e. "Über mich")

Dürckheim erklärt, dass das Wort Person von "per- sonare", dt.: "hindurchtönen" kommt und in Verbindung mit seiner Sichtweise vom doppelten Ursprung des Menschen, nämlich irdischen und göttlichen Ursprungs her versteht er die Person als das, was vom Göttlichen über die Persönlichkeit in die Welt gelangt und da fassbar wird. Ein Mensch, der Person geworden ist, ist erst ein ganzen Mensch. Gleichermaßen ist dieser Sachverhalt als Prozess zu verstehen, weniger als ein einmal erreichtes Ziel, das in einen statischen Zustand mündet. So verstanden geht es hier um das, was wesenhaft hindurchtönt, von dem der ich bin, innen, zu dem der sich veräussert, außen, und das zu tun ist hier mein Ziel: Inneres nach Aussen zu tragen, zu ver-äussern. Was wesenhaft hindurchtönt, von dem der ich bin, innen, zu dem der sich veräussert, außen ist eine Richtung. Wie ich werde, zu dem der ich bin, in der Werdung des Welt-Ichs ist die andere Richtung, ein reziproker Prozess, der das Inbild, wie das Aussen-Bild, mein Image formt. So bedingen sich Welt-Ich und Wesen immer und bilden im Idealfall ein Kunstwerk, das in der Welt besteht und gleichzeitig vom Über-weltlichen, vom Überraumzeitlichen zeugt und es ist nicht vermessen, so von sich zu reden. Wir kommen alle nicht (nur) von hier. Nicht jeder sieht es, nicht jeder kann es anerkennen und es gibt Zeiten, in denen es gut ist, wenn man es vergisst. Aber den Grund und Boden meines Handelns hat immer diese Auffassung gebildet, selbst in den Stunden der vermeintlichen "Gottverlassenheit". Was ich also an Gesellschaft, an Kultur internalisiere und mein eigen nenne(n) (will), wird auch zu mir, wird Ich und wird Form (...."geprägte Form, die lebend sich entwickelt"...)... Und ich denke Andreas Reckwitz nimmt es mir nicht übel, wenn ich hier sein in der "Transformation der Kulturtheorien" (http://tiny.cc/TL45A) gedrucktes Rorty-Zitat aufgreife:
"Zum Erwachsenwerden gehört [...] auch die Erkenntnis, dass einem kein Buch das Geheimnis des Universums oder den Sinn des Lebens offenbaren wird - die Erkenntnis, dass all diese wunderbaren Bücher Sprossen einer Leiter sind, die man mit etwas Glück eines Tages wird wegwerfen können wird. Wenn die Bücher, die unseren Kanon [...] bilden, nicht mehr gelesen würden, wäre uns viel weniger bewusst, welche Kräfte uns dazu gebracht haben, so zu sprechen und zu denken, wie wir es tun. Wir wären weniger fähig, die eigene Kontingenz zu ermessen - weniger fähig zur `Ironie` in dem Sinne, wie ich diesen Ausdruck verstehe."

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